Über die wredesche Kunst (Auswahl)

Das ganze Welt-Theater

(...) Wie der Mensch sich in seinem Leben einrichtet und doch immer heimatlos bleiben muss, wie er versucht, mit Einsamkeits- und Fremdheitsgefühlen zurechtzukommen oder davor wegzulaufen – das sind die großen Themen im künstlerischen Kosmos von Barbara Wrede. In analytisch scharfen und von einem feinen Humor getragenen Zeichnungen entwirft sie Bilder des – wie sie selber sagt – normalen Irrsinns des Alltags. Bilder, die untereinander kommunizieren, indem sie sich zu Serien zusammenfinden, deren ironisch gebrochene Titel, „Trautes Heim“, „Nachrichten aus dem Paradies“ oder „Über das Verschwinden“, schon einiges über die Absurditäten des Lebens in einer immer komplizierteren und meist wenig paradiesischen Welt erzählen. Dinge und Menschen, Reales und Irreales, Verzweiflung und Heiterkeit bilden dabei für Barbara Wrede keine Gegensätze. Ihre geschlechtslosen Umrissgestalten verschmelzen manchmal zu Symbiose-Paaren oder mutieren zu Objekt-Menschen. Dann können sogar Ruder anstelle der Arme aus der Schulter wachsen. Fatal nur, wenn das Boot auf dem Trockenen liegt! So gibt es kein Vorwärtskommen, allen Bemühungen zum Trotz. Und so bleibt nur die Leere des Raumes. Ein tiefes Gefühl existentiellen Unbehaustseins lauert in solchen Blättern. Selbst die Architektur erweist sich als pappdeckeldünn und fragil. In solchen Häusern ist kein Schutz zu finden. Die Idee vom Heim bleibt Makulatur. Und so bleibt man doch dauerhaft wie der „Fremde im Dorf“, ausgeschlossen und singulär. Dann kann man vielleicht nur noch mit Hilfe einer Tarnkappe verschwinden oder sich eine feuerfeste Schürze, eine Art modernes Kettenhemd für den Alltagskampf, anlegen.(...)

Dr. Martina Padberg, boesner Kunstportal, 7.12.2018

Rede von Katharina Rutschky im Kunstverein Ingolstadt am 29. Oktober 2009 zur Vernissage der Ausstellung Nichts verschieben

Barbara Wredes Kunst hat mich gewonnen, weil sie sich – nur scheinbar ohne weiteren Aufwand – auf Nebenwege begeben hat, auf Pfade, die nur sie kennt, wohin zu folgen sie aber jeden einlädt. Wollte man ihre Arbeit mit einer Message versehen, dann bestünde sie in einem Statement gegen alles Elitäre und Versnobte. Freude, ja Spaß kann an ihren Werken jeder haben, auch wenn er mit Kunst „eigentlich“ nichts am Hut hat und schon gar keine Lust, sich in den Kritikersprech, die Fachsprache des Betriebs hineinzufinden. Dabei ist Wredes Kunst alles andere als harmlos, gar anbiedernd. Als ich sie vor über zehn Jahren kennenlernte, war die Künstlerin grade frisch nach Berlin gezogen und hauste in einem gefährlich verkommenen Gebäude, das die Berliner Verkehrsbetriebe aufgegeben hatten. Zu diesem Ambiente schienen die Bilder, besser Objekte, allzu gut zu passen, denen Wrede damals, rücksichtslos gegen Wohlbefinden und Gesundheit ihre Energie zuwandte. Vom Material her zu urteilen, schienen es Ölbilder, vom Ansehen und vom Geruch waren es schmutzigbunte Anhäufungen auf kleiner Fläche, mit Andeutungen nur von Formen. Wegen der giftigen Farbdünste musste Wrede auch winters im Freien malen, und ganz trocken sind vermutlich manche dieser Werke aus ihrer „schmutzigen Periode“ heute noch nicht…
Lange habe ich gebraucht, um mir auf deren formlose Hässlichkeit einen Vers zu machen. War es nicht ein Exorzismus, dem sich Wrede unterzog, um sich den farb- und schattenlosen Linien zuwenden zu können, aus denen sie als Zeichnerin ihre so überaus prägnante zweite Welt schafft? Mir scheint, als habe sie sich damals auch frei gemacht vom jugendlich-akademischen Zwang zur Provokation, zur politischen Aussage und zur Metakunst und stattdessen optiert für das Handwerk und – sich selbst.
Ihre Zeichnungen, jedenfalls die, die für mich den Kern ihrer Kunst ausmachen, kommen oft in Serien, haben Titel oder sogar Text zur Begleitung. Im weitesten Sinn lassen sie sich als autobiographische Dokumente lesen, als Kommentare und Beobachtungen, Reaktionen aus einem keineswegs un- oder aussergewöhnlichen Alltag. Man erwarte auch keine Bekenntnisse und Geständnisse; denn Wrede arbeitet mit dem Material, das ihr Freunde und Verwandte liefern, nicht anders als mit dem, das ihr Leute auf der Straße oder bekannte -unbekannte Celebrities in den Medien aufdrängen. Mit demselben Blick angstloser Verwunderung, den Wrede auf depressive Fussballer, aktive Herrenhemden oder Kurgäste bei der „Anwendung“ richtet, wendet sie sich auch den Menschenmutanten zu, die in unerschöpflicher Menge und Variation aus dem Unbewussten der Künstlerin heraufzusteigen und auf dem Papier oft gleich wieder zu versinken scheinen. Ist der Übergang von Mensch zum Ding fließend oder werden Dinge zu Menschen in unerhörten Situationen?
Bei einer Kunst, die so wie Wredes im Persönlichen, Privaten, ja Idiosynkratischen angesiedelt ist, darf man wohl selbst persönlich werden. Das Teilnehmen an dieser Neben- oder Unterwelt macht mich glücklich, so glücklich wie mich sonst seit meinen Jugendjahren immer wieder nur Paul Klees Kunst gemacht hat, mit dessen Zeichnungen vor allemdenen aus seinem letzten Lebensjahr mit Wredes eine gewissen Verwandtschaft haben. Mit Klee teilt sie auch die Sensibilität für Materialien, die dem genauen Betrachter immer noch einen Extrareiz bieten. Esspapier, Weihnachtsoblaten, Lacke, Rahmen und Formate verwandeln Bilder tendenziell in Objekte, die man handhaben möchte. Selbst die zuerst klar und einfach anmutenden Zeichnungen, die hier im Mittelpunkt stehen, schwarz-weiß, schattenlos, sind auf eine sehr deutliche, ja dramatische Weise dreidimensional und deshalb immer ein wenig unheimlich. Tauchen sie auf oder verschwinden sie gerade – im weißen Papier? Man nähert sich dem Ursprung des Zeichnens, dem Bildersehen auf gemusterten Tapeten, so, wie es wohl jeder als tagträumendes Kind im Bett betrieben hat. Das Verschwinden selbst ist vor kurzem zum Thema eines fast endlosen Rasenstücks geworden, das so gar nicht zu den Zeichnungen zu passen scheint. Es hat mich anfangs nicht weniger befremdet als die Werke der „schmutzigen“ Periode, von denen ich am Anfang berichtet habe. Seine technisch raffinierte und anspruchsvolle, aber doch monotone und mechanische Herstellung läßt sich als Abwehrhandlung auffassen. Die Angst vor dem Verschwinden hat psychische, existenzielle und auch soziale Facetten. Wer sich wie Wrede nur auf sich selbst verlassen kann, ist sich selbst auch hilflos ausgeliefert. Dazu kommt die Bedrohung der bürgerlichen Existenz durch einen Kunstmarkt, der nicht weniger irrational und spekulativ operiert als der Kapitalmarkt – aber das wäre ein neues Thema.
Mit Witz bearbeitet Wrede das Auf und ab der gegenwärtigen Künstlerexistenz in einem Würfelspiel, das parallel zum furchtbar grünen und schrecklich langen Rasenstück entstanden ist – eine humoristische Reaktion auf eine deprimierende Situation und einen gefährlichen Beruf.

Von alltäglichen Mißgeschicken

Jeder kennt die Tücke von Gebrauchsgegenständen: Der Schlauch des Staubsaugers wickelt sich an unglückseligen Freitagen bedrohlich um die neuerworbene Skulptur. Der Duschkopf führt ausgerechnet am Morgen des Vorstellungsgesprächs sein Eigenleben. Solche Malheurs assoziieren sich mit den Tuschezeichnungen von Barbara Wrede, in denen Strichmännchen mit zarter Lakonie agieren. Selbst ein abgeschlagener Kopf, mit spritzender Blutfontäne auf einem Teller serviert, wirkt noch nonchalant. Die Geschichten, die in jeder Szenerie stecken, überläßt die frühere Stipendiatin im Künstlerdorf Schöppingen mit wenigen angedeuteten Bausteinen für die Pointe dem Betrachter. Mißgeschicke mit Wasser und spitzen Gegenständen sind dennoch ihre spürbaren Favoriten. In den kleinen Schwarzweißszenen scheint von ferne die Stummfilmkomödie zu grüßen. Die Figuren biegen und verlängern sich wie Slapsticktänzer nach allen Seiten. Sie tun viel, um jemandem - dem Betrachter oder einer anderen Figur - ein Lächeln zu entlocken, ohne sich anzubiedern. Darin liegt vielleicht die tröstliche Dimension der „Therapeutischen Bilder“, wie Barbara Wrede ihre Serie genannt hat.(...)

Henrike Thomsen
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Berliner Zeitung, 14.9.2000, Ausstellung „Tortur und Methode“ (mit Anett Frontzek) im Kunstverein Tiergarten/Berlin

Tortur und Methode

Die Zeichnungen von Barbara Wrede entstehen in großer Stückzahl: Sammlungen von Zetteln oder Heften veranschaulichen ihre Arbeitsweise, die weniger im Ausfeilen einzelner Motive besteht, sondern sich eilig von einem Bild zum nächsten bewegt. Dabei entstehen bestimmte Motive, die sich von Zeichnung zu Zeichnung konkreter gestalten oder Umwandlungen erfahren. Zu Motiven werden die Zeichen allerdings erst, wenn sie als Gegenstände erkannt werden. Sie haben eine bestimmte Funktion, die sich aus dem jeweiligen Gebrauch durch die auftretenden Figuren ableiten läßt. Eine soche Art der Handhabung kann jedoch in den einzelnen Darstellungen völlig unterschiedlich ausfallen. Den gezeichneten Figuren und Geräten erwächst ein Bedeutungsfeld, das sich aus der Summe ihrer Beziehungen ergibt. Demnach bleibt es auf eine Weise unbestimmt. Eine entgegengesetzte Verwendung ist zu keinem Zeipunkt ausgeschlossen. Dadurch verwirren die Zeichnungen ihren betrachtenden Benutzer, der sich nur für kurze Augenblicke sicher sein kann, den Hergang der Handlung zu deuten.
Die Ahnung handelnder Figuren schürt im Benutzer die Erwartung ablesbarer Geschichten. Die Gestalten tragen anthropomorphe Züge und sind doch oft genung seltsam verformt. Umrisse, wie die von Menschen, treten zueinander in Beziehung. Sie treten aufeinander zu, und machmal scheinen sie sich gegenseitig etwas zuzufügen. Die Gegenstände, mit denen sie handeln, sind ähnlich amorph, wie sie selbst. Sie lassen sich nur vorübergehend bestimmen, um dann gleich wieder anders zu erscheinen.
Ein gegenständlich erscheinendes Motiv, das häufig in den Zeichnungen auftaucht, besteht aus einer halbkugelförmigen Glocke an einem Stiel. Ein Objekt, das von seiner Erscheinung unschwer als Saugnapf mit Holzstiel erkannt werden kann, der für gewöhnlich dann zum Einsatz kommt, wenn Rohre verstopft sind. Sein in den Zeichnungen geschilderter Gebrauch ist jedoch meist ein anderer. Zwar gibt es Figuren, an denen mehrere dieser Saugnäpfe wie Schröpfgläser hängen, doch stehen dieser Verwendung oft genug andere zur Seite: Der Gegenstand erscheint als Kopfbedeckung, als Objekt, das in großer Stückzahl, - wie zum Gebrauch bereitgestellt - nebeneinander aufgereiht ist, manchmal entströmen ihm strahlenförmig gestrichelte Linien, wie Wasser einem Duschkopf, oder zwei der Objekte bilden, an den Ohren angesetzt, eine Art Kopfhörer. Alle diese hier von mir formulierten Bestimmungen, die den Gebrauch des angesprochenen Zeichens beschreiben, wollen Gewißheiten herstellen über die durch die Zeichnungen scheinbar geschilderten Handlungen. Solche Beschreibungen entstehen aus dem Bedürfnis, Bedeutungen herzustellen, wo die Bilder selbst unbestimmt bleiben. Dennoch gibt es eine häufig wiederkehrende Grundtendenz in den Handlungen der Figuren: Sie fügen sich gegenseitig etwas zu. Sie begegnen sich auf eine Art, die Vorstellungen von Tortur und Gewalt aufruft. Die Verformung der Figuren, die sicher im Vorgang des Zeichnens entsteht, ist nicht nur formal motiviert, sondern wird gleichzeitig zum Ausdruck von etwas, das als Seelenzustand der Figuren allzu pathetisch beschrieben ist. Schlicht gesehen erscheint die Form der Figuren als Folge der Einwirkung anderer Figuren oder der Gegenstände, mit denen sie umgeht. Das ist im Grunde genommen ein künstlerisches Grundprinzip, dessen rein abstrakte Seite ein Topos der Moderne ist. In der Betrachtung der Zeichnungen von Barbara Wrede erscheinen diese Muster der Verformung jedoch als Schilderung von Handlungen, deren Absurdität zum einen sicherlich aus der Schwierigkeit erwächst, sie einzuordnen. Zum anderen wird sie aber auch durch Assoziationen genährt, die auf Erfahrungen mit einer Wirklichkeit basieren, die sich häufig als unverständlich erweist. In solchen Momenten erscheint das Leben abwegig, bedrohlich oder gar zynisch. Manche der Figuren Barbara Wredes begegnen dieser Situation sichtlich hilflos. Andere wiederum werden zu Tätern, die sich der scheinenden Figuren oder Gegenstände mit Entschiedenheit bedienen.
Der Blick auf diese Handlungen ist von einer eigenen Art Humor bestimmt. Er bewirkt kein Lachen sonderen ein schlichtes Verziehen der Mundwinkel, das von einer Spur Verzweiflung begleitet wird. Ironie bedient sich dieser Bilder, mit dem ihr eigenen Bewußtsein für die Ansprüche des Lebens und der Erkenntnis, daß jeder Versuch sie einzulösen nur scheitern kann. Sie mit solchem Humor zu betrachten, eröffnet ihrem Betrachter einen Moment von Erlösung. Die Vergeblichkeit aller Bemühungen entschuldigt das eigene Scheitern: Das ist die, im philosophischen Sinn, zynische Weltsicht, welche die eigentlich menschenfreundliche ist. Daß nicht nur Gegenstände zu einer Art Leitmotiv der Zeichnungen werden können, zeigen verschiedene Figuren, die immer wieder erscheinen. Trotzdem lasssen sich diesen Figuren keine eindeutigen Handlungsmuster zuordnen. Die Zeichnungen, in denen sie erscheinen, sind Variationen auf ein Thema, das weniger inhaltlich als formal motiviert ist. Die Figuren bilden keine Identitäten. Ihre Handlungen in den verschiedenen Zeichnungen, die nach erzählerischen Strukturen suchen lasssen, entstehen lediglich auf der formalen Eben der Verformung von Figuren und Gegenständen. Daß der Benutzer die Zeichnungen der einzelnen Bildelemente nach ihren Beziehungen untereinander absucht, hängt mit dem allgemeinen Bedürfnis nach Strukturen und Geschichten zusammen, die wir immer noch in der Kunst zu suchen gewohnt sind. Die Bedeutung im Werk von Barbara Wrede ist allerdings nicht der vom Betrachter für gewöhnlich festgestellte Inhalt, sondern die Notwendigkeit des Erzählens an sich.

Dr. Holger Birkholz, Textauszug Katalog Tortur & Methode, Kunstverein Tiergarten (zur Ausstellung mit Anett Frontzek), 2000

Explosion der Kräfte

Barbara Wrede ist die achte Stipendiatin im Malerdorf Willingshausen (Schwalm-Eder-Kreis). In einer Ausstellung zieht sie die Bilanz ihrer Arbeit. Die Ausstellung im Willingshäuser Gerhardt-von-Reutern-Haus ist wohlgeordnet: einige größere Zeichnungen und Ölbilder mit dicken, plastischen Malschichten hängen an den Wänden. Dazu sieht man kleinere Studien im Mappen und Postkartenbilder in Vitrinen. Etliche Bilder hat die Künstlerin Barbara Wrede (Jahrgang 1966), die in Kassel studierte und jetzt in Berlin lebt, nach Willingshausen bereits mitgebracht – zumal die reliefartigen Ölschichten nur langsam trocknen.
Und was erbrachte die Willingshäuser Zeit? War das Stipendium nützlich und fruchtbar?
Für diejenigen, denen die Künstlerin einen Blick in ihr Atelier erlaubt, ergibt sich die Antwort von selbst: Der Raum quillt über vor Bildern jeglicher Art – Zeichnungen, Tuschebilder, Druckgrafiken und Ölbilder hängen, liegen und stehen in dem Raum so zahlreich herum, daß man kaum weiß, wohin man blicken soll. Hier sieht man ein Reservoir, aus dem zwei, drei weitere Ausstellungen zu bestücken wären. Ja, die Zeit in Willingshausen war für Barbara Wrede äußerst fruchtbar. Nach einer anfänglichen Blockade führten die Stille und Abgeschiedenheit des Ateliers dazu, daß sich die angestauten künstlerischen Kräfte explosionsartig freisetzten und Barbara Wrede eine äußerst produktive Zeit erlebte. Möglicherweise entwickelte sich eine Neuorientierung. Barbara Wrede ist vor allem Malerin. Auch wenn sich immer wieder Köpfe, Figuren und kleine Szenen in ihren Werken herausbilden, sieht sie sich nicht als Erzählerin. Sie arbeitet mit der zähflüssigen Farbe, trägt Schichten auf, läßt diese manchmal wie naß und unfertig stehen und muß doch immer wieder erleben, wie plötzlich figürliche Elemente entstehen, sich sozusagen einschleichen. Viele der kleinformatigen Ölbilder, die über Monate hinweg heranwachsen, wirken wie plastisch aufgebaut.
Aber daneben ist Barbara Wrede auch Zeichnerin, die mit wenigen kräftigen Strichen Gestalten und Situationen umreißt, die eben doch zur Erzählung ansetzt oder zumindest zur Pointe und Karikatur. In Willingshausen entstand eine kleine Postkartenserie, die ummittelbar mit dem Ort zu tun hat und in der sich die beiden Naturen treffen: Barbara Wrede hat die Ansichtskarten mit den beliebten Schwälmer Trachten in Orange, Grün und Schwarz so zugemalt, daß die Personen nur noch als dunkle Gestalten sichtbar sind. Von diesen Miniaturen ist es kein weiter Weg zu den Bildern, die im Grenzbereich zwischen Zeichnung, Aquarell und Malerei anzusiedeln sind und die in kaum übersehbarer Zahl enstanden. Diese Arbeiten konzentrieren sich auf die Figuren, sind voller Witz und verraten einen Hang zum Surrealen und Absurden.
Es gibt nicht viele Künstler, die gleichzeitig so verschieden arbeiten und bei denen man doch merkt, wie unmittelbar die eine Ebene in die andere hineinwirkt.

Dirk Schwarze, „Hessisch-Niedersächsische Allgemeine“, 20.10.1999

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